Naikan - Innenschau
  1. Naikan-Frage: Was hat dieser Mensch für mich gemacht?
  2. Naikan-Frage: Was habe ich für diesen Menschen gemacht?
  3. Naikan-Frage: Welche Schwierigkeiten habe ich ihm verursacht?
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Was ist Naikan?


Naikan ist eine Methode der Innenschau, um das eigene Selbst zu erforschen.

Das Wort "NAIKAN" kommt aus dem Japanischen und bedeutet übersetzt "nai" = innen, "kan" = beobachten, also innere Beobachtung oder Innenschau.

Drei Elemente werden bei Naikan miteinander kombiniert:

Die Kraft der Stille:
Ein ruhiges Umfeld fördert Konzentration und Wahrnehmung. Bewusst begibt man sich in die Stille, in einen meditativen Rahmen, um sich anhand des eigenen Lebensweges und über die eigenen Erinnerungen wieder und neu zu entdecken.

Ordnung im Innenleben schaffen:
Drei Fragen bringen Ordnung in unsere Vergangenheit und lassen uns die eigenen Handlungsmöglichkeiten in Gegenwart und Zukunft klar erkennen.

Sanfte, respektvolle Begleitung:
Naikan-Leiter*innen bewerten nicht und unterstützen jeden Menschen individuell.

Naikan ist Biografiearbeit

Ich erforsche mein eigenes Leben und strukturiere die Ereignisse, an die ich mich erinnern kann:



Der Schlüssel: die 3 Naikan Fragen

Die drei Naikan-Fragen sind:

  1. Was hat die Person, die ich betrachte, in diesem Zeitraum für mich getan?
  2. Was habe ich für diese Person getan?
  3. Welche Schwierigkeiten habe ich dieser Person verursacht?

naikan-einführungIch folge also meinem eigenen Lebensweg und praktiziere Naikan: Zu Beginn wähle ich als Bezugsperson die Mutter. Ich versuche mich an die ersten Lebensjahre zu erinnern, forsche nach Erinnerungen im Zusammenhang mit meiner Mutter und ordne diese Erinnerungen den 3 Naikan-Fragen zu. So geht es Lebensabschnitt für Lebensabschnitt weiter, ab der ersten Erinnerung bis heute.

Nach dem Naikan gegenüber der Mutter erforsche ich meine Erinnerungen und die Naikan-Fragen in Bezug auf Vater, Geschwister, Großeltern, Partner, Freunde und Freundinnen, Kollegen und Kolleginnen, Themen... Welche Personen und Themen bearbeitet werden ist individuell verschieden.

Mit dieser Methode erschließe ich mir innerlich wieder den Reichtum dessen, was ich erlebt habe. Naikan dauert in der klassischen Form eine Woche.

Die Selbstverantwortung steht im Vordergrund.
Jeder Mensch kennt sein Leben selbst am besten. Die Naikan-Leiter*innen begleiten jeden Menschen individuell bei der Selbsterforschung und bieten einen Rahmen, sodass Menschen ihre eigenen Potenziale und Fehler wahrnehmen können, um daraus zu lernen.

Das, was wir ändern können und wollen, soll uns bewusst werden.
Das, was wir waren, sind und sein können, können wir wahr- und annehmen.


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Was ist das Ziel?

naikan-textAlle, die Naikan praktiziert haben, fühlen sich reicher, entspannter und friedlicher. Sie sind erstaunt und voll Freude, weil sie vieles an positivem Erleben wieder entdeckt haben.

Das Ziel von Naikan ist, sich selbst und alles, was uns umgibt, immer vollständiger wahrzunehmen. Es mag nicht immer bequem sein, sich selbst in immer feineren Ebenen und vielschichtigeren Aspekten wahrzunehmen. Doch das macht uns erst vollständig und ermöglicht uns, hier und jetzt in Frieden zu leben.

Effekte von Naikan sind:

  • Schärfung der Wahrnehmung
  • Frieden mit der Vergangenheit
  • Akzeptieren der Lebensgeschichte
  • Überwindung von negativen Mustern
  • Klärung von Gefühlen
  • Erkennen der eigenen Möglichkeiten
  • Entspanntere Sicht auf Probleme
  • Sich selbst akzeptieren
  • Verständnis für andere entwickeln
  • Stärkung des Selbstvertrauens
  • Eigenverantwortung
  • Freiheit im eigenen Handeln
  • Zufriedenheit und Glück

Es gibt viele Lernschritte auf dem Weg zu innerem Frieden.
Jeder Mensch ist einzigartig, deshalb ist der Effekt von Naikan individuell verschieden.

Es geht darum, dass wir uns selbst und die Welt so wahrnehmen lernen, wie sie sind, und nicht so, wie wir sie sehen wollen oder sollen.


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Wer leitet Naikan?

Sie werden bei Ihrer Naikan-Innenschau von ausgebildeten Naikan-Leiter*innen
Was sind die Aufgaben der Naikan-Leiter*innen?

Erstens sorgen sie für die Rahmenbedingungen, damit die Naikan-Übung in möglichst ungestörtem und geschütztem Umfeld stattfinden kann: Gestaltung des Naikan-Raumes, Strukturierung des Tagesablaufs, Versorgung mit Mahlzeiten u.a.

Zweitens begleiten sie bei den inneren Prozessen, die durch die Naikan-Übung in Gang kommen. Jeder Mensch ist einzigartig, daher sind die inneren Erlebnisse individuell sehr verschieden. Etwa acht bis zehn Mal pro Tag führt eine Naikan-Leiterin oder ein Naikan-Leiter ein Einzelgespräch mit jeder Person, die Naikan praktiziert. Die Naikan-Leiter*innen sind während des Naikan-Seminars rund um die Uhr für Sie da.

Während Naikan-Seminaren gibt es im Abstand von 60 bis 90 Minuten Naikan-Einzelgespräche.
Ein Naikan-Einzelgespräch ist eher kurz, 5-10 Minuten genügen oft. Pro Naikan-Tag gibt es etwa 8 bis 10 Naikan-Gespräche, in denen der oder die Naikan-Übende der Naikan-Leiterin bzw. dem Naikan-Leiter Erinnerungen mitteilt, zugeordnet zu den drei Naikan-Fragen. Wenn Fragen auftauchen, kann man sie den Naikan-Leiter*innen stellen. Sie geben Unterstützung, wenn sie gebraucht wird. Selbstverständlich unterliegt das Mitgeteilte der Schweigepflicht.

Anfangs ist die Art des Naikan-Gesprächs meist ungewohnt, weil die Naikan-Leiter*innen einfach nur zuhören: Sie bewerten nicht, beurteilen nicht, loben nicht, kritisieren nicht, fordern nicht, drängen nicht ... Naikan-Leiter*innen hören einfach zu, mit voller Aufmerksamkeit, mit ganzem Bewusstsein, mit Verstand und Herz.
Alles darf sein, was sich zeigt.

Über die Naikan-Leiterin Johanna Schuh

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Formen von Naikan


Das klassische Naikan, wie es der Begründer der Methode Yoshimoto Ishin entwickelt hat, dauert eine Woche. Die intensive Selbstarbeit von etwa 100 Stunden wird durch den meditativen Rückzug und die Begleitung durch ausgebildete Naikan-Leiter*innen unterstützt. Ein Naikan Retreat ist intensiv, Sie arbeiten an Ihren Erfahrungen mit Bezugspersonen und Themen jeden Tag von morgens bis abends. In der Naikan-Woche finden tiefe und nachhaltige innere Ordnungsprozesse Zeit und Raum.

Naikan Retreats vor Ort

  • 5-Tage Naikan
  • 7-Tage Naikan
  • 1-Tag Naikan
  • 3-Tage Naikan
  • 10-Tage-Naikan

Online Naikan Retreats

Naikan als Praxis im Alltag

Naikan in Kombination mit anderen Methoden

Im Lauf der Zeit haben sich verschiedene Kombinationen von Naikan mit anderen Methoden herausgebildet.


Naikan Woche oder 5-Tage Naikan Retreat vor Ort oder online

Naikan ist intensive Selbstreflexion an einem ungestörten Platz, unterstützt von durch ausgebildete Naikan-Leiter*innen. Retreats finden für gewöhnlich in einem Naikan Zentrum oder einem Seminarhaus statt. Mittlerweile gibt es auch Online Retreats.

1-Tag Naikan

1-Tag Naikan richtet sich vor allem an Personen, die bereits Wochen-Naikan praktiziert haben und in ihren Erfahrungen weiter gehen möchten.
Für Naikan Neulinge ist 1-Tag Naikan ebenfalls geeignet. Es gibt auch die Möglichkeit, 1-Tag Naikan über einen längeren Zeitraum zu praktizieren (z.B. 1 Jahr lang 1 x im Monat 1 Tag Naikan).

Schriftliches Naikan

Grundsätzlich kann man Naikan auch ohne das beschriebene Setting und ohne Naikan-Leiter*in üben. Nehmen Sie sich einfach zu Hause Zeit, um Naikan zu praktizieren. Anstelle eines Naikan-Gespräches mit Naikan-Leiter*innen notieren Sie Ihre Antworten zu den 3 Naikan-Fragen in einem Naikan-Tagebuch.
Auch schriftliches Naikan kann man mit Begleitung von erfahrenen Naikan-Leiter*innen praktizieren, z.B. online via E-Mail.

Tägliches Naikan

Der Begründer der Naikan-Methode Ishin Yoshimoto sagte:
"Eine Woche Naikan ist der Anfang, tägliches Naikan ist das Ziel."
Das tägliche Naikan kann man als Königsdisziplin des Naikan bezeichnen. Es ist wohl eine besondere Herausforderung, sich tagtäglich die Zeit zu nehmen, um das eigene Handeln aus der Naikan-Perspektive mit Hilfe der 3 Fragen zu betrachten.
Die Vision des täglichen Naikan ist für mich Naikan in jedem Augenblick – das heißt, dass ich mir meiner Handlungen bewusst bin und ihre Wirkungen sowohl auf mich als auch auf andere unmittelbar erkenne.

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Naikan - lang oder kurz ?

Wie viel Zeit soll man für Selbstreflexion aufbringen?
Muss Naikan immer eine Woche lang sein?
Was bringt es, nur einen oder zwei Tage Naikan zu machen?
Und sind Innenschau und innere Ruhe im Alltag möglich?

Um allen Missverständnissen vorzubeugen:
Ja, die Idealform von Naikan dauert eine ganze Woche.

Warum?
Zwei Tage dauert es etwa, bis man sich an das Umfeld und die Ruhe wirklich gewöhnt hat, den Alltag hinter sich lassen kann. Dann dauert es nochmal etwa zwei Tage, bis die innere Ruhe so stabil wird, dass tiefere innere Schichten wahrnehmbar werden. Und ab dem fünften Übungstag gelingt es mehr und mehr, einfach nur wahrzunehmen, was sich zeigt. Probleme und Lösungen treten in den Hintergrund. Kernthemen werden langsam sichtbar.

Die Dauer der Stille und der Übung entscheiden darüber, wie tief man in sich schauen kann.

Doch sind Kurzformen deswegen schlechter?
Ich sage: Nein. Viele Teilnehmer*innen lehrten mich, dass auch Naikan-Tage sehr gut genutzt werden können. Auch dann, wenn man vorher noch nie Naikan gemacht hat. Worauf es ankommt ist die Motivation. Wer sich mit sich selbst im Licht einer bestimmten Person (oder Thema) wirklich befassen möchte, der kann von der Ruhe und der Naikan-Fragestellung sehr gut profitieren.

Man muss nur wollen, wie man so schön sagt. Das gilt auch für die Integration von Innenschau und Ruhe in den Alltag. Es ist möglich!

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© Johanna Schuh • Insightvoice Naikan Training Vienna